Die Schweiz hat nach dem Opti einfach zu wenig Nachwuchs für alle Folge-Klassen wie Nacra 15, 29er, Windsurf, Kitesurf oder 420er. Der grosse Hype auf die 29er Klasse liess Befürchtungen aufkommen, dass dies die Reihen beim 420er Juniorenboot lichten würde. Dem ist aber nicht so. Für die SM auf dem Bodensee sind 23 Boote gemeldet, davon gleich sechs vom DIRT Regattaclub Sisikon. DRCS-Vorstandsmitglied Alberto Casco gilt als grosser Förderer der Klasse und argumentiert mit klaren Worten: «Nach dem Kinderboot Optimist ist der 420er nach wie vor das beste Boot, um den Segelsport richtig zu erlernen. Der 420er ist eine Ausbildungsklasse, wo man sich 1-3 Jahre aufhält und dann mit JEDEM Boot segeln kann.»
Bei der SM der 470er Klasse, welche zeitgleich hätte stattfinden sollen, vermochte die Teilnehmerzahl nicht gerade zu begeistern. Deshalb entschieden die Verantwortlichen, auf eine Durchführung gänzlich zu verzichten. Aspro470-Präsidentin Selina Adam nennt mehrere Gründe für das geringe Interesse: «Wenn wir uns alle, nationale und internationale Klassenangehörige der 470er zu einem Event versammeln, sind wir ein grosses Feld. Zugleich müssen wir als Klasse akzeptieren, dass jede Seglerin und jeder Segler neben beruflichen und privaten Verpflichtungen meist auch andere Bootsklassen segelt. Die Teilnehmerzahl der 470er Events in der Schweiz hat in den letzten Jahren deshalb stark geschwankt.»
Nach der EM der Nacra15-Klasse Anfang Juli in Silvaplana kommt die junge Klasse dieses Jahr jetzt zum zweiten grossen Event. Die SM findet dort statt, wo die Klasse ihre starke Verbreitung erlebt, auf dem Genfersee. Klassenpräsident Guido Aschieri setzt alles daran, die Nacra15 auf nationaler Ebene zu fördern, und tatsächlich fahren dieses Jahr auch zwei Boote vom Yachtclub Romanshorn als einzige Vertreter der deutschsprachigen Schweiz zur SM nach Morges. Die grössten Chancen auf den Titel haben wohl die EM-Vierten Axel Grandjean/Noémie Fehlmann und die Sieger des Grand Prix von Crans Anfang September Clément Guignard/Marie Mazuay.
Text: Walter Rudin