Philipp Koch, 2020 war auch für die Liga ein schwieriges Jahr. Was ist dir davon in besonderer Erinnerung geblieben?
Philipp Koch: Abgesehen von den ersten vier Monaten, welche geprägt waren von den Worten «Covid-19», «Verschieben» und «Absagen», war 2020 eine sehr gute Saison! In bester Erinnerung habe ich insbesondere den Youth Cup in St. Moritz, der im Juli mit 18 Teams bei bestem Wetter und wunderbarer Organisation stattfinden konnte. Auch der Super League Event in Davos war ein super Anlass. Dann die drei Events in der Westschweiz mit unglaublich guten Windverhältnissen, und natürlich im Tessin der SSL Cup, den wir 2020 erstmals durchgeführt haben. Abgeschlossen wurde das Jahr mit begeisterndem Frauensegeln am Women’s Cup, ebenfalls in Ascona. Unser grosser Dank geht auch an die Sponsoren, welche das Liga-Segeln überhaupt ermöglichen. Wie gesagt: Die gesamte Saison 2020 war sehr gut.
Im letzten Jahr haben wir im Vorstand zudem eine Strategie entwickelt, wie wir uns in den nächsten Jahren positionieren und weiterentwickeln wollen. Die Strategie wurde an einer ausserordentlichen Generalversammlung behandelt und verabschiedet.
Wohin die Reise geht, das verrätst du uns ja dann im zweiten Teil dieses Interviews. Ich möchte nochmals auf das Jahr 2020 zurückkommen und von dir zuerst wissen, was und wer dich im vergangenen Jahr besonders beeindruckt hat?
Mich beeindruckt immer wieder, mit welcher Passion und mit welchem Engagement die vielen freiwilligen Helfer*innen dazu beitragen, dass solche Events überhaupt erst stattfinden können. Das gilt aber nicht nur für die Liga-Events, sondern überhaupt für alle Regatten, welche ohne die unzähligen Freiwilligen gar nicht möglich wären. Auch die stets gute Stimmung an den Regattaplätzen unter den Teams, den Umpire sowie den Organisatoren zeigt, dass wir eine gut funktionierende Community haben. Nicht zuletzt freue ich mich sehr darüber, dass wir mit EFG Private Banking und Streuli Pharma zwei tolle Sponsoren für die kommenden Jahre gewinnen konnten.
2021 startet die Swiss Sailing League in ihre 7. Saison. Noch ist unsicher, wann der Auftakt konkret erfolgen kann. Wie gehen die Verantwortlichen mit dieser Unsicherheit um?
Wir gehen das mittlerweile sehr ruhig an. Wir richten uns nach den Bestimmungen und informieren uns laufend. Zudem pflegen wir regelmässig den Kontakt zu unseren Clubs, welche SSLA-Anlässe durchführen, und natürlich auch zum Dachverband Swiss Sailing, welcher uns zusätzlich mit den Details seitens BASPO und Swiss Olympics informiert. Im Gegensatz zum Vorjahr warten wir dieses Jahr jedoch nicht mehr bis zum Letzt möglichen Zeitpunkt mit unseren Entscheiden betreffend die Durchführung. Ich denke es ist für alle Betroffenen gut, wenn sie spätestens ein Monat vor einem Event wissen, ob dieser nun stattfindet oder nicht. Die letzten Lockerungen mit Gültigkeit 19. April ermöglichen uns nun die Durchführung der bevorstehenden Events in Brunnen, Luzern und Zug. Die entsprechenden Schutzkonzepte sind geschrieben und werden mit den durchführenden Clubs abgeglichen.
Welche besonderen Herausforderungen stellt die Organisation einer Regatta an die Veranstalter in Zeiten von Covid-19?
Sicherlich ist das Budget immer wieder ein Thema. Die fixen jährlichen Kosten fallen auch dann an, wenn Events nicht stattfinden. Dann mussten wir lernen zu akzeptieren, dass sich kaum Ersatztermine für abgesagte SSL Events finden lassen: Die Regatta Kalender der Schweizer Clubs sind voll. Zudem ist es im Frühling bereits zu spät, um Ersatztermine ohne Überlappung mit anderen nationalen und internationalen Regatten zu finden. Wenn immer möglich nehmen wir Rücksicht auf die grossen Regatten in der Schweiz und den Regattakalender der J/70 Klasse.
Werfen wir einen Blick in die Zukunft: Worauf dürfen sich die teilnehmenden Clubs dieses Jahr besonders freuen? Gibt es Neuerungen im Vergleich zum Vorjahr?
Der Erfolg der Swiss Sailing League ist auch darauf hinzuführen, dass der Vorstand die Bedürfnisse aller «Stakeholder» (z.B. Segler und Seglerinnen, Clubs, Event-Organisatoren, Sponsoren) sehr ernst nimmt. Zur finanziellen und personellen Entlastung der organisierenden Clubs einerseits, und andererseits, um ein effizienteres Regatten Management zu erreichen - das heisst konkret, dass in der zur Verfügung stehenden Zeit mehr Rennen absolviert werden können -, haben wir uns entschlossen, für die SSL Events ab 2021 Roboter Bojen einzusetzen. Das wird auch für den Vorstand eine Herausforderung werden, wenn ich nur schon an die Schulungen und an die Logistik denke. Dennoch setzen wir auch hiermit ein Zeichen in die Richtung moderne Regattaevents: Immerhin sparen wir damit wichtige Ressourcen im Bereich Ökologie und auch Ökonomie.
Neu führen wir am 31. Juli und 1. August in Thun zudem erstmals den «Swiss Sailing League Master Cup» durch. Das heisst, die Liga öffnet sich für eher ältere Seglerinnen und Segler. In Oberhofen und damit ebenfalls auf dem Thunersee findet anfangs August der Swiss Sailing League Youth Cup 2021 statt: Am 7. und 8. August berichten wir den ganzen Tag zweisprachig mit einem Live-Streaming vom Event, kombiniert mit vielen Hintergrundinformationen und Erklärungen auch betreffend den Segelsport Schweiz. Wir erhoffen uns davon, die Stimmung vor Ort besser rüberzubringen und das Liga-Segeln einem grösseren Personenkreis verständlich zu machen und dadurch nicht zuletzt noch mehr Leute, ob jung oder alt, für den Segelsport zu begeistern.
Am 13. August findet in Spiez erstmals der «Swiss Sailing League Business Cup» statt. An diesem Tag kämpfen Seglerinnen und Segler von verschiedenen Firmen gegeneinander um den Titel. Mit dem Business Cup können wir zeigen, dass gerade in der jetzigen Zeit das Teambuilding für die neuen beruflichen Herausforderungen ein guter Weg sein kann.
Findet 2021 ebenfalls wieder ein Womens Cup statt?
Selbstverständlich, und zwar vom 20. bis 22. August in Davos. Es würde uns natürlich freuen, wenn sich wieder möglichst viele Frauenteams zu einer Teilnahme entschliessen könnten. Überhaupt ist es uns ein grosses Anliegen, mehr Frauen an Regatten zu bringen. Deshalb beginnen wir bereits in diesem Jahr, konkrete Massnahmen betreffend das Frauensegeln im Breitensport aufzugleisen. Mehr dazu verraten wir zu einem späteren Zeitpunkt. Nur soviel sei verraten: Im Oktober 2022 werden wir gemeinsam mit dem Cercle de la Voile de Vidy die Women’s SAILING Champions League in Lausanne organisieren ...
Teil 2 dieses Interviews erscheint kommende Woche am 5. Mai 2021.
Text: Diana Fäh Mosimann
Fotos: Felix Kling Pictures / Swiss Sailing League