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11.05.2021Elite

Swiss Sailing Team: Es läuft rund!

Unsere SST-Segler*innen sind in Form: Nach Nils Theuninck's Bronzemedaille an der Finn EM in Vilamoura sicherten sich Linda Fahrni und Maja Siegenthaler an der 470 EM in Vilamoura ebenfalls die Bronzemedaille und bestätigen damit ihr Medaillenpotenzial für die Olympischen Sommerspiele in Tokio! Die intensive Vorbereitung scheint sich bezahlt zu machen, die super Leistungen der Schweizer Segler*innen freuen auch SST-Teamchef Tom Reulein.

Das Segelrevier von Vilamoura in Portugal scheint unseren Top-Segler*innen zu liegen: Mitte April gewann Nils Theuninck (CNP/GYC) an der Finn EM in Vilamoura die Bronzemedaille. Nun doppelten Linda Fahrni und Maja Siegenthaler an der 470EM nach und sicherten sich ebenfalls EM-Bronze. Das Duo Kilian Wagen (CNP)/Grégoire Siegwart (CNM) hat das Podest mit Rang 4 nur knapp verpasst; wir freuen uns aber über ihre starke Leistung an der 470 EM. Auch die Formkurve von Maud Jayet (SNG) stimmt: Die Waadtländerin am European Qualifikationsevent in Vilamoura Ende April die persönlichen Selektionskriterien für Tokio erfüllt, der endgültige Entscheid über die Selektion durch Swiss Olympic kann für den 13. Mai 2021 erwartet werden.

Die super Leistungen der Schweizer Segler*innen freuen auch SST-Teamchef Tom Reulein, wie er uns in einem Interview bestätigt

Tom, die Formkurve der SST-Athlet*innen scheint im Hinblick auf die Olympischen Sommerspiele, die ja am 23. Juli 2021 beginnen sollen, zu stimmen, das haben erst eben Linda und Maja in Vilamoura gezeigt. Warum sind die Schweizer*innen gerade in Vilamoura so stark gesegelt?

Tom Reulein: Nun, zum einen gab es während der ganzen EM-Woche überwiegend Leicht- bis Mittelwindbedingungen zwischen 6-12 Knoten, was sowohl Linda und Maja als auch Kilian und Grégoire entgegenkommt. Aber dieses historisch erfolgreiche Abschneiden an dieser EM allein auf die Windbedingungen zu reduzieren, wäre nicht gerecht. Beide Teams haben über die Winter- und Frühlingsmonate hindurch mit der «Crème de la Crème» an Sparring Partnern extrem wertvolle Wasserarbeit absolvieren können. Durch umfangreiche Materialtests haben unsere Athlet*innen zusammen mit den Trainern einen superschnellen Set-Up gefunden, der absolut konkurrenzfähig ist. 

Einen grossen Anteil an dieser sehr positiven Entwicklung hat sicher auch unser neue SST Headcoach Toni Otero. Dementsprechend hätten unsere 470er Teams wohl auch in anderen Revieren reüssiert!

Nils Theuninck hat sich an der Finn WM in Porto (POR) für das Medal Race qualifiziert. Was geht dir seinetwegen durch den Kopf?

Nils ist derjenige Finnsegler, der über die letzten zwölf Monate die steilste Lernkurve in dieser traditionellen und anspruchsvollen Bootsklasse gezeigt hat. Das hat sich mittlerweile international herumgesprochen, und er ist deswegen zu einem hochgeschätzten Trainingspartner für die besten Finnsegler der Welt avanciert. Nils hätte es mehr als verdient, dass er die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokio schafft, und ich denke, dass er in seiner Karriere noch nie auf einem höheren Leistungslevel gesegelt hat. Das hat die historische Bronzemedaille an der EM in Vilamoura eindrucksvoll bestätigt. Nils wäre auch in Enoshima ein veritabler Medaillenkandidat!

Kilian Wagen und Grégoire Siegwart haben die Olympia-Qualifikation in Vilamoura verpasst. Wie schätzt du ihr Potenzial ein und gibt es noch weitere Qualifikationschancen für die Schweizer Segler*innen?

An der WM haben die beiden lange aussichtsreich um den letzten europäischen Nationenstartplatz gekämpft. Das noch junge Team aus Portugal hatte aber einfach einen Heimvorteil und war als extrem leichte Mannschaft dazu noch sehr schnell unterwegs – am Ende wurden sie ja Vize-Weltmeister! Kilian und Greg haben mit ihrem hervorragenden 4. Platz an der EM ihr persönliches Bestätigungskriterium erfüllt. Es besteht noch eine kleine theoretische Chance auf eine Selektion, nämlich dann, wenn sowohl American Samoa als auch Deutschland ihren Quotenplatz zurückgeben, weil interne Qualifikationskriterien nicht erreicht wurden. Solche Szenarien erleben wir immer wieder, wir werden sehen. Unsere Jungs bleiben auf alle Fälle voll im Training, bis es spätestens Ende Juni eine klare Entscheidung gibt. Ansonsten herrscht schon nach der Finn WM erstmal Klarheit, ob wir mit 4 oder 5 Teams nach Tokio fahren.

Wie geht es in Sachen Olympiavorbereitung nun weiter?

Im Moment sind immer noch viele Dinge unklar. Wir wissen aktuell nicht, wann wir überhaupt nach Japan einreisen dürfen. Auch sind unsere Unterkünfte noch nicht bestätigt, weil seitens Tokyo2020 strenge Auflagen im Sinne der Covid-19 Schutzmassnahmen bestehen und diese auch erst in den kommenden Wochen finalisiert werden. Immerhin, unsere Container sind schon auf dem Weg nach Japan und werden rechtzeitig ankommen. Und die Abläufe vor Ort sind ebenfalls schon relativ klar. Zum Beispiel werden wir uns nur zwischen unseren Unterkünften und dem Hafen bewegen dürfen. Besuche in Restaurants und Supermärkten sind nicht erlaubt. Für Athleten wird es neben den täglichen Tests auf Sars-CoV-2 ein sehr strenges Gesundheitsmonitoring geben. Es wird also definitiv ein ganz anderes Olympiaerlebnis werden als in Rio 2016 oder London 2012. Trotz dieser aussergewöhnlichen Umstände sind wir als Teil des gesamten Swiss Olympic Teams sehr gut auf diese Delegation vorbereitet und überzeugt, dass unsere Athlet*innen ihre persönliche Höchstleistung abrufen werden. Und dann sind tolle Ergebnisse möglich!

Tom, danke für das Gespräch und weiterhin viel Erfolg auf dem Weg nach Tokyo 2021!

Interview: Diana Fäh Mosimann
Fotos: Sailing Energy / Swiss Sailing Team

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