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17.05.2021Cruising

Das Segeln im Blut

Fünf Jahre lang waren Christa und Simi Züger, Inhaber der Segelschule Murtensee, auf hoher See unterwegs, vom Frühsommer 2002 bis Spätherbst 2006. Geplant gewesen wäre eine Weltumseglung, geworden ist es «nur» eine Afrikaumseglung. Daran nicht ganz unschuldig ist ihr Sohn Lenny, der im Juni 2005 zur Welt kam. Mit gerade einmal fünf Monaten segelte der mittlerweile 15-Jährige mit an Bord der «Mon Amie». Diesen Sommer nun hat Lenny die Theorieprüfung zum Hochseeausweis geschafft und tritt damit in die Fussstapfen seiner Eltern.

Die Frage, seit wann er segelt, erübrigt sich bei Lenny Züger. Schliesslich waren seine Eltern zum Zeitpunkt seiner Geburt schon mehr als drei Jahre auf ihrem Boot «Mon Amie» unterwegs. Und auch Lenny war als Baby während einem Jahr mit an Bord und hat das Segeln somit im Blut. Es ist gut möglich, dass Lenny in die Fussstapfen seiner Eltern tritt. Erst kürzlich hat der 15-Jährige die Theorieprüfung zum Hochseeausweis geschafft. Nun gilt es, Seemeilen zu sammeln.

Lenny, was ist deine frühste Erinnerung im Zusammenhang mit dem Segeln? 

Lenny: Das war, als ich zirka drei Jahre alt war und mit meinen Eltern und meiner Schwester auf dem Mittelmeer segeln ging. Und zwar genau mit demselben Schiff, mit dem meine Eltern auch um Afrika gesegelt sind.

Die Frage, wie du zum Segeln gekommen bist, müssen wir nicht mehr stellen. Was aber fasziniert dich am meisten daran? 

Das Gefühl, wenn sich das Schiff ein wenig aus dem Wasser hebt, dann beschleunigt und schliesslich die Welle hinunter rast! Genau wegen solchen Momenten fasziniert mich das Segeln, ich denke, ich werde das mein Leben lang machen.

 

Deine Eltern waren mehr als vier Jahre auf der «Mon Amie» unterwegs. Kannst du dir so etwas ebenfalls vorstellen? 

Ich finde es super cool und eine tolle Sache, was sie gemacht haben. Aber ich denke ich bin zu sehr ein Regattasegler, als dass ich eine solche Reise machen und geniessen könnte. 

Deine Eltern besitzen eine Segelschule, inwiefern kannst du davon profitieren? 

In der Segelschule meiner Eltern konnte ich die Segelprüfung machen und werde dort auch noch die Motorbootprüfung absolvieren. Selbstverständlich habe ich auch den Hochseeausweis bei ihnen gemacht. Ausserdem ist das Segeln seit jeher Tischgespräch bei uns zuhause, da kriegt man automatisch sehr viel mit.

Was ist für dich die grösste Herausforderung beim Segeln? 

Ich möchte Profi-Regattasegler werden, entsprechend ist meine grösste Herausforderung, immer noch besser und noch schneller zu werden. Daran arbeite ich jeden Tag! Und auch wenn die Fortschritte manchmal nur winzig klein sind, sind es doch Schritte in die richtige Richtung.

Welches ist denn eigentlich dein liebstes Segelrevier?

Am liebsten segle ich in Riva del Garde am Gardasee. Dort gibt es einen fantastischen thermischen Wind, der meistens um die 18kn ist, was mit der beste Wind zum Trainieren ist!

Und welche Momente beim Segeln geniesst du am meisten?

Am meisten mag ich es, bei viel Wind mit dem Laser Vorwind zu segeln und dabei ein paar starke Konkurrenten um mich zu haben, mit denen ich um einen guten Platz kämpfen kann.

Hast du für diesen Sommer bestimmte Segelpläne? 

In diesem Sommer werde ich auf jeden Fall die Europameisterschaft auf dem Laser 4.7 in Deutschland segeln und auch die SM und alle PMs. Ausserdem werde ich sehr viel mit meinem Team trainieren.

Das tönt nach vielen Stunden auf dem Wasser. Hast du neben dem Segeln eigentlich noch Zeit für Hobbies? 

Neben dem Segeln spiele ich sehr gerne Schach, entweder gegen Klassenkameraden oder online. Früher spielte ich oft Billard, habe aber damit aufgehört, weil neben dem Segeln nicht mehr genug Zeit dafür blieb.

Du gehst noch zur Schule, wo und in welche Klasse? 

Ende August wechsle ich an das Neufeld Gymnasium Bern in die Sportklasse. Ich habe mich für die Sportklasse entschieden, weil ich mich so zu 100% auf das Segeln konzentrieren kann und dabei von der Schule nicht eingeschränkt werde.

Lenny, danke für das Interview, und viel Erfolg für deine Zukunft als Regattasegler!

 

Zertifizierte Segelschulen sind sicherer

Wer auf Schweizer Seen ein Segelboot mit mehr als 15m2 Segelfläche (Bodensee 12m2) steuern will, muss die Prüfung «Segelschein für Binnengewässer» bestehen. Segelschulen gibt es an fast allen Seen - doch welche Schule ist auch wirklich qualifiziert? 

Das Swiss Sailing Qualitätslabel setzt diesbezüglich neue Massstäbe. Seit anfangs 2014 können sich interessierte Segelschulen zertifizieren lassen. Mit dem Zertifikat «SUI Sailing Certified School» ist sichergestellt, dass das Unternehmen in Sachen Unterricht, Sicherheit, Material und Auftritt einen gewissen Standard pflegt.

Die Segelschule Murtensee GmbH hat das Label «SUI Sailing Certified School» 2016 erhalten. Im März 2021 wurde die von Simi und Christa Züger geführte Segelschule am Murtensee erfolgreich re-zertifiziert.

Text: Diana Fäh Mosimann
Fotos : zVg

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